Die Burgruine Prandegg zählt mit einer Länge von ca. 140 Metern und einer verbauten Fläche von 2.435 m² zu den größten Burgen des Landes. Als erster namentlich bekannter Besitzer wird 1237 Ruger der Pranter erwähnt. Zur Herrschaft gehörten um 1600 etwa
400 Bauernhäuser und über 50 Bürgerhäuser in Zell. Ab ca. 1750 wurde die Burg dem Verfall preisgegeben. Seit 1823 ist sie im Besitz der Herzöge von Sachsen Coburg Gotha.
Die erste urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1287. Prandegg war jahrhundertelang mit dem Markt Zell (heute Bad Zell) und dem Schloss Zellhof aufs Engste verbunden. Durch Grenzverschiebungen (1784) gehört die Burg heute zum Gemeindegebiet von Schönau im Mühlkreis. Prandegg liegt im nördlichen Teil jenes Gebietes zwischen Aist und Naarn, das Grenzgraf Wilhelm 853 n. Chr. dem Kloster St. Emmeram in Regensburg geschenkt hatte. Die eine Hälfte wurde als bischöflich-Regensburgisches, die andere Hälfte als landesfürstliches Lehen vergeben. Im frühen 13. Jahrhundert kam die Regensburger Hälfte in den Besitz der Familie der Pranter.
1298 teilten sich diese Hälfte Haug von Reichenstein und Ulrich von Capellen. Das landesfürstliche Lehen hatte Wernhard von Rußbach inne, welches aber 1300 Ulrich von Capellen zu seinem Lehen dazu erwarb. Schließlich (1352) gelangte auch der Reichensteiner Anteil an die Capeller, bei denen es (ungeteilt) bis zu deren Aussterben 1406 verblieb.
Danach wurde die Lehensherrschaft Prandegg erneut geteilt und den beiden Töchtern des letzten männlichen Capellers als Heiratsgut mitgegeben. So fiel die Burg an die Dachsberger und an die Liechtensteiner. Weitere Lehnsinhaber waren die Polheimer und Jörg Walch von Arbing, bzw. fiel die 2. Hälfte 1492 an den Kaiser, der wiederum 1534 Hilleprant Jörger damit belehnte. Zwei Jahre später erwarb dieser auch die 2. Hälfte der Herrschaft und kaufte schließlich Burg und Herrschaft von der Lehnshoheit frei. Hilleprant Jörger kaufte 1536 Regensburg den Markt Zell (Bad Zell) mitsamt der hohen Gerichtsbarkeit und der Vogtei über die Pfarre Zell ab. Damit war der Jörger aber noch nicht zufrieden, bzw. suchte er danach, diesen Besitz weiter aufzustocken. Er erwarb viele andere Höfe und Zehente in der Gegend von Zell und Gutau dazu. Hilleprant Jörger gelangte damit zu einem ansehnlichen Besitz, den seine Erben und Nachkommen noch vergrößerten. 1596 wurde der Freisitz Habichrigl (Gemeinde Bad Zell) samt den dazugehörenden Höfen erworben. Schließlich wurde 1607 auch das Schloss Zellhof gekauft. Die Jörger wohnten meist auf Prandegg, benützten aber Schloss Zellhof als Zweitwohnsitz oder als Wohnung für Besuche. Die beiden Herrschaften Prandegg und Zellhof wurden unter den Jörgern vereint, woraus ein großes Einflussgebiet für das Adelsgeschlecht entstand.
Als bekennende Protestanten mussten die Jörger schließlich 1631 ihren gesamten Besitz (Prandegg, den Markt Zell, Schloss Zellhof, Pranthof (Gemeinde Gutau), Habichrigl und alle anderen Höfe und Zehente) an Gotthard von Scherffenberg, Herr auf Spielberg verkaufen. Dieser verstarb aber relativ bald darauf und seine Witwe heiratete 1636 Hans Reichard von Starhemberg. Die Scherffenberger und auch die Starhemberger hielten sich aber schon lieber auf Schloss Zellhofauf als in Prandegg auf. Deshalb wurde auch der Amtssitz des Pflegers schließlich nach Zellhof verlegt. Auch die Bezeichnung "Herrschaft Prandegg" wurde langsam umgewandelt in "Herrschaft Zellhof". Nur das Landgericht Prandegg behielt seinen Namen, auch wenn dessen Sitz auf Zellhof war.
Hans Reichard von Starhemberg - ihm war die Gegend zu rau, wie er selbst sagte - verkaufte aber bereits 1642 den gesamten Besitz an die Salburger, die die größte Ausdehnung der Herrschaft erreichten. Die Burg Prandegg verfiel indes immer mehr. Lediglich die Brauerei und die Hoftaverne wurden durch die Salburger weitergeführt, aber dann auch aufgelassen.
1784 wurde aufgrund einer Grenzregulierung die Burg Prandegg aus dem Gemeindegebiet von Zell ausgeschieden. Seither gehört sie zur Gemeinde Schönau. 1806 starb die Zellhofer - Linie der Salburger aus. Der Besitz ging an die Grafen Dietrichstein über, die wiederum Zellhof und Prandegg 1823 an die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha auf Schloss Greinburg weiterverkauften. Bis heute ist die Anlage im Besitz ihrer Nachfahren.
